Antibiotiktherapie bei Parodontitis

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Antibiotiktherapie bei Parodontitis

Wenn der Tag mit schmerzendem Zahnfleisch beginnt, ist es immer unangenehm. Und wenn diese Schmerzen von Parodontitis ausgelöst werden, kann einem gleich doppelt so mulmig zumute werden. Erfolgreiche Behandlungen dieser Art von Zahnfleischentzündung dauern oft einige Zeit und können auch mehrere Zahnarztbesuche und eine Reihe von Medikamenten (inkl. Antibiotika) einschliessen.

Wann brauche ich Antibiotika gegen Parodontitis?

Parodontitis ist eine Zahnfleischentzündung, die durch bakterielle Zahnbeläge (Plaque) verursacht wird und öfter in den schwieriger zu reinigenden Mundregionen vorkommt. Falls diese Erkrankung für längere Zeit unbehandelt bleibt, kann sie zu schweren (oder sogar unumkehrbaren) Schäden am Hart- und Weichgewebe in den Rachenräumen von betroffenen Patienten führen. In den meisten Fällen kann Parodontitis erfolgreich durch antiinfektiöse Therapien bekämpft werden. Bei 10%-20% aller erkrankten Patienten ist die Zahnfleischentzündung aber so stark, dass zusätzlich zur Basistherapie auch Antibiotika verabreicht werden müssen. Generell wäre das ja kein Problem aber laut den neuesten Statistiken kommt heutzutage rund jedes zehnte Antibiotikarezept von einem Zahnarzt weil immer mehr Zahnmediziner auf Antibiotika zurückgreifen um Infektionen in den Rachenräumen ihrer Patienten zu bezwingen. Eine der am häufigsten verschriebenen Antibiotika-Therapien ist der sogenannte „van-Winkelhoff-Cocktail“ – eine Kombination der Antibiotika Amoxicillin und Metronidazol – zur bekämpfung von Parodontitis. Obwohl diese Kombinationstherapie meist sehr gute Resultate erzielt, warnen viele Experten heutzutage vor dem zu häufigen Einsatz von Antibiotika weil dieser potenziell allergische Reaktionen und/oder Resistenzen zur Folge haben kann. Daher sollten Antibiotika idealerweise nicht zu einer Routinelösung für fast alle Parodontitis-Patienten werden sondern sparsam und nur bei einem klaren Nachweis von spezifischen Infektionserregern verschrieben werden.


Antibiotika und andere Pillen  

 

Wie kommen Antibiotika gegen Parodontitis zum Einsatz?

Bevor sich ein Zahnarzt für die Verschreibung von Antibiotika gegen Parodontitis entscheidet, werden erst einige Therapieschritte empfohlen:
  1. Behandlung ohne Antibiotika: Zuallererst kommt die mechanische antiinfektiöse Behandlung um zu sehen ob die Parodontitis ohne den Einsatz von Antibiotika besiegt werden kann
  2. Weitere Tests: Sollte die Parodontitis dennoch voranschreiten, führt der Zahnarzt mikribiologische Tests durch um den weiteren Therapiefortgang zu informieren
  3. Einsatz von Antibiotika: Abhängig von den Test-Resultaten kommen anschliessen Antibiotika zum Einsatz um schwerere Zahnfleischentzündungen zu bekämpfen

Diese vorsichtige Vorgangsweise hat den Vorteil, dass sie den frühzeitigen und unnötig häufigen Einsatz von Antibiotika vermeidet und dadurch Resistenzbildiungen bei Patienten vorbeugt.

Bei überaus schweren Parodontitis-Fällen in denen antiinfektiöse Therapien nicht ausreichen müssen meist sogenannte Mischinfektionen bekämpft werden, die von verschiedenen Keimen wie zum Beispiel Aggregatibacter actinomycetemcomitans (A.a.) verursacht werden. Um diese Mischinfektionen schneller und effektiver zu heilen (insbesondere wenn A.a. present ist) greifen Zahnärzte auf sogenannte Antibiotika-Kombinationen zurück. Die wohl bekannteste und am häufigsten verschriebene Kombinationstherapie ist der “van-Winkelhoff-Cocktail” – eine Mischung aus Metronidazol und Amoxicillin – dessen Effektivität gegen fast alle Parodontitis-Bakterien durch viele medizinische Studien bewiesen worden ist.


Was sind die Gefahren von Antibiotiktherapie gegen Parodontitis?
Trotz der klar belegten Vorteile des “van-Winkelhoff-Cocktails”, der fast das gesamte Parodontitis-Erregerspektrum abdeckt, ist in den letzten Jahren die Kritik an der Häufigkeit, mit der Zahnmediziner diese Antibiotika-Kombination verschreiben, immer lauter geworden. Laut dieser Kritiker gibt as bis Heute kaum Vergleiche zwischen der Wirksamkeit des “van-Winkelhoff-Cocktails” und zielgerichteten Monotherapien (Einzeltherapien) mit anderen Antibiotika. Der häufige Einsatz von Amoxicillin bei Parodontitis-Patienten ist besonders umstritten, da dieses Antibiotikum eigentlich nur gegen Aggregatibacter actinomycetemcomitans (A. a.) indiziert ist. Und da A.a. schätzungsweise nur bei rund 25% aller Parodontitis-Fälle vorkommt, bringt also der “van-Winkelhoff-Cocktail” bei den restlichen 75% eigentlich gar keinen zusätzlichen klinischen Wert und könnte in den unglücklichsten Fällen bei behandelten Patienten sogar zu Resistenzbildungen führen. Daher ist es ratsam mit behandelnden Zahnärzten schon vor Therapiebeginn die Vor- und Nachteile von allen verschriebenen Antibiotika gegen Parodontitis bis ins kleinste Detail zu besprechen.


Einstweilen wünschen wir allen Parodontitis-Patienten viel Glück und baldige Besserung!



Frau bei der Zahnarztbehandlung


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